Vor kurzem war ich bei einer Frauenschwitzhütte. Wir hatten inspirierende Gespräche, das Wetter war sonnig und trocken. Nach einer Weile wunderte mich, dass die Schwitzhüten-Leiterin noch keine Anleitung gab, die Hütte aufzubauen. Sie meinte nur: Es kommt alles noch.
Und es kam: Das Feuer wollte trotz aller Bemühungen und Beschwörungen nicht brennen. Es musste neu aufgeschichtet werden. Und so kamen wir erst mit stundenlanger Verspätung in die Schwitzhütte.
Und es ging weiter: Nach der Hütte brauchte der Herd eine Ewigkeit, bis unsere Suppe heiß wurde. Das Messer war stumpf, wir konnten das Brot nicht schneiden.
So hatte ich mir diesen Ritualabend nicht vorgestellt. Feuer, die nicht brennen, Messer, die nicht schneiden!
Was war mit uns Frauen geschehen? Ein Spiegel unserer Zeit.
Wir Frauen haben Feuer und Schärfe in uns. Doch was tun wir?
Wir kochen das Essen. Wickeln die Kinder in warme Decken. Halten den Raum für Gespräche. Inspirieren andere durch unser Sein. Und schauen sehnsüchtig im Kreis anderer Frauen, wie unsere Träume im Feuer in Rauch aufgehen.
Kein Wunder, das wir müde sind. Am Rande des Burnouts torkeln, überspannt, gereizt, lustlos sind. Wir verlieren die Lust an einem Leben, in dem wir nur das Feuer hüten und die Asche beseitigen.
Die zwei Seiten einer Medaille.
Wir fürchten uns vor dem Feuer, nach dem wir uns doch so sehnen.
Wir bewundern die Frauen, die, ohne mit der Wimper zu zucken Führung übernehmen. Wir bewundern die Rockn`roll Queen, die mit ihren wildesten Songs ihr ganzes Sein ausdrückt.
Und wir hüten Asche, statt das Feuer anzuschüren.
Wir setzen keine Grenzen. Haben keine Kraft für Ziele übrig. Wir weigern uns, Pläne zu machen oder gar die Führung zu übernehmen. Und brennen aus, weil wir vergessen Pausen zu machen und uns gut zu nähren.
Doch der Heilige Geist inspiriert uns mit dem göttlichen Funken. Lassen wir es zu, das Feuer in uns. Es lebt in unserm Becken. Es ist eine schnelle Energie, die uns hitzig werden lassen kann. Hitzewellen kommen ebenfalls aus dieser göttlichen Schale. Die Emotion der Wut ist mit dem Feuer verbunden. Nutzen wir sie! Lassen wir ihn zu, den Heiligen Zorn, der unsere Grenzen schützt.
Denn das ist die gute Nachricht: die Glut glimmt weiter in uns. Meist braucht es nur einen Funken und schon brennen wir lichterloh. Wir stehen in Flammen und transformieren uns durch diese Energie.
Diese Energie auf allen Ebenen zu erfahren und nutzbar zu machen, ist Teil unserer Entwicklung. Und wenn den anderen, dass Licht zu viel ist, das wir so ausstrahlen, dann sollen sie doch Sonnenbrillen tragen. Für uns ist es lebensnotwendig, denn es verbindet uns mit unseren Herzenswünschen. Und diese müssen ausgedrückt werden, damit sie wahr werden!