Wusstest du, dass du das Erbe von 3 Generationen in dir trägst?

„Ich habe sehr stark das Gefühl, dass ich unter dem Einfluss von Dingen und Fragen stehe, die von meinen Eltern und Großeltern und den weiteren Ahnen unvollendet und unbeantwortet gelassen wurden. Es hat oft den Einfluss, als läge ein unvollendetes Karma in einer Familie, welches von den Eltern auf die Kinder übergeht. So schien es mir immer, als ob ich die Dinge vollenden oder auch nur fortsetzen müsse. Welche die Vorzeit unerledigt gelassen hat.“ Carl Gustav Jung: Erinnerungen, Träume, Gedanken. 

Die Geschichte, die du mit deiner Familie teilst, beginnt schon vor deiner Empfängnis. In frühester, biologischer Form, als unbefruchtete Eizelle, teilst du bereits ein gemeinsames, zelluläres Umfeld mit deiner Mutter und Großmutter. Als deine Großmutter mit deiner Mutter im fünften Monat schwanger ging, war die Vorläuferzelle der Eizelle, aus der du hervorgingst, bereits in den Eierstöcken deiner Mutter vorhanden. 

Das heißt noch bevor deine Mutter geboren wurde, waren deine Mutter, deine Großmutter und die frühesten Spuren von dir selbst alle in ein und demselben Körper- drei Generationen mit dem gleichen biologischen Umfeld.

Auf ähnliche Weise lassen sich deine Anfänge väterlicherseits verfolgen. Die Vorläuferzellen der Samenzellen, aus der du hervorgegangen bist, waren in deinem Vater schon vorhanden, als er noch ein Fötus im Bauch seiner Mutter war. 

Auf Grundlage dessen, was wir heute dank der Studien von Yehuda und anderen zur Vererbung von Stress wissen, können Traumata, die deine Großmutter erlebte, weitergegeben werden – mit weitreichenden Folgen. 

Es gibt jedoch einen entscheidenden biologischen Unterschied zwischen der Entwicklung der Eizelle und der Entwicklung der Samenzelle. Die Spermien deines Vaters vervielfachten sich noch weiter, als er in die Pubertät kam, während deine Mutter bereits bei ihrer Geburt mit ihrem lebenslang reichenden Vorrat an Eizellen ausgestattet war. Sobald sich die Eizellen im Bauch deiner Großmutter herausgebildet hatten, wurde in dieser Zelllinie die Zellteilung unterbunden. Irgendwann zwölf bis vielleicht 40 Jahre später entwickelte sich aus einer Eizelle nach der Befruchtung durch die Samenzelle deines Vaters, der Mensch, der du heute bist. In den Vorläufern der Ei- wie auch der Samenzellen können Ereignisse Spuren hinterlassen, die sich auf nachfolgende Generationen auswirken. Dies lehrt uns die Wissenschaft von heute. Da die Spermien deines Vaters sich durch das gesamte Jugend- und Erwachsenenalter hindurch weiterentwickelten, blieben diese fast bis zum Zeitpunkt deiner Empfängnis anfällig für Spuren von Traumata.1

Was bedeutet das nun für unser Leben?

Heißt das, dass wir der Geschichte unsere Ahnen ausgeliefert sind und ihre Traumata durchleben müssen? Misserfolge erdulden, Schicksalsschläge erfahren und Krankheiten durchlaufen müssen?

Ich bin der festen Überzeugung, dass wir unser Erbe verändern können, wenn es uns bewusst wird, wenn wir es annehmen und unsere Aufgabe zur Entwicklung darin erkennen. 

Mit den 5Rhythmen® verbinden wir uns mit den weiblichen und männlichen Archetypen in uns. Wir erfahren auf körperlicher, emotionaler und spiritueller Ebene, das wir uns durch alle Themen hindurchbewegen können. Bringen wir uns in Bewegung, so zeigen sich die Themen und die damit verbunden Gefühle, welche uns den Weg in Loslösung offenbaren. 

Die emotionale Ladung, die in bestimmten Gefühlen auftaucht, zeigt uns den Schlüssel zur verschlossenen Tür unserer Ahnen.

Sätze wie – Ich bin ganz allein- Ich werde verrückt- Ich verliere die Kontrolle – sind Wegweiser in eine freie Zukunft. 

Unsere Ahnen konnten sich aus ihren traumatischen Erfahrungen nicht befreien und haben uns, wie C.G Jung es im obengenannten Zitat beschreibt, eine Entwicklungsaufgabe hinterlassen. 

Wir brauchen dafür keine lange traumtherapeutische Behandlung, sondern wir müssen die Ahnen bitten, uns auf dieser Reise zu begleiten. Je bewusster wir an die Themen herangehen, desto eher empfangen wir die Antworten. 

Ein geerdeter und voll umfänglich bewohnter Körper, ein von Dramen befreites Herz sind gute Ausgangspunkte, diese Reise anzutreten. 

Der Tanz durch die Emotionen wird uns auf eine neue Stufe heben. 

Unbestimmte Ängste, brodelnde Wut auf andere, Verwirrung und Wurzellosigkeit können in Mitgefühl und Freude gewandelt werden.

Wenn wir wissen, wer wir sind, mit all den Wunden und Ressourcen, die wir von unseren Ahnen erhalten haben, dann kann das Leben nur noch nach vorne gehen. Und dafür sind wir hier: Das, was wir erhalten haben, weiterzuentwickeln. Das ist Evolution.

Mein Schlüsselsatz: Ich werde alles verlieren, war mir bewusst. 

Und doch hat er dazu geführt, dass ich mein Haus, mein Vermögen und einige Arbeitsstellen verloren habe. Erst als ich auf Wunsch meiner Mutter mit ihr in „ihre“ Heimat gefahren bin, habe ich zutiefst verstanden, was es bedeutet im Mutterland zu sein. Die Bäume sprachen zu mir. Ich konnte die ganze Geschichte und das Leid meiner weiblichen Ahnenlinie hören. Und voller Mitgefühl den Schmerz meiner Mutter und Großmutter nachempfinden. 

Beide hatten ihre Heimat verloren. Die Flucht aus dem Pommernland kurz vor Kriegsende führte dazu, dass sie in Norddeutschland landeten und dort ganz von vorne anfangen mussten. Glücklicherweise ging niemand aus der Familie verloren. Doch der Satz: ich werde alles verlieren, war in meinem Zellgedächtnis gespeichert. 

Eine Reise auf den Spuren der Flucht führte dazu, dass ich das Drama des Ertrinkens fast erlebte. Ich bin eine gute Schwimmerin, doch als ich bei Usedom in die Ostsee ging, hatte ich das Gefühl fast zu ertrinken. In diesem Moment war meine Großmutter mir sehr nah und ich hörte ihre Stimme: ‚Es ist genug Kind. Danke das du dir unsere Geschichte angeschaut hast. Jetzt geh deinen eigenen Weg. Wir sind bei dir‘.

Ein emotionaler Aspekt meiner Familiengeschichte war eine unbestimmte Trauer, die ich in mir trug. Einmal war ich bei einem Schamanen, der mir sagte: ich nehme dir jetzt deine Trauer weg. Er hat sie mir ins Bewusstsein geholt, transformieren musste ich sie jedoch selbst. Die Trauer über den Verlust der Heimat. Die Melancholie, die in den ererbten Zellen lebte, gilt es anzunehmen und zu ehren. Trauer ist ein so wertvolles Gefühl, denn es zeigt uns, was wirklich wichtig ist. Doch diese Trauer ist nicht meine Trauer und ich darf sie aus meinem Zellgewebe entlassen. 

Mit dem Tanz gelingt es mir immer besser, die Bewegung zu nutzen, aus einer traurigen, niedergedrückten Haltung in eine offene Haltung zu gelangen. Mein Herz will tanzen, singen und lachen- denn auch das ist ein Erbe meiner Ahnen.

1 Dieser Schmerz ist nicht meiner. Mark Wolynn

2 Kommentare zu „Wusstest du, dass du das Erbe von 3 Generationen in dir trägst?“

  1. Liebe Iris,

    gerne würde ich zum Ahnen-Workshop kommen. Leider ist es mir nicht möglich. Meine Familie braucht mich….
    Spontane Entwicklung
    – ich brauche meine Herkunftsfamilie um da sein zu können. Realität und Wunsch reissen mich auseinander – ein Hin- und Hergerissen sein. Was mir akut – jetzt- geholfen hat ist eine Aufstellung in der Imagination, zu und mit denen die sich jetzt so deutlich gezeigt haben. Das war im ersten Schritt sehr heilsam. Vielleicht können wir kleine Aspekte oder das was sich dann zeigt in unserer 1:1 Session aufgreifen? Liebe Grüße Yvonne

    1. Iris Yasmine Harms

      Liebe Yvonne
      Vielen Dank für deinen Beitrag. Imagination ist kraftvoll und wirkt.
      Gerne können wir kleine Aspekte bei unserer 1:1 Session aufgreifen.
      Alles Liebe für dich und deine Familie.

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